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Wir sollten reden! Michael Hübler Countdown 2

Wir sollten reden! Konfliktfähigkeit in gereizten Zeiten

Unsere Gegenwart zu Beginn der Zwanzigerjahre des 21. Jahrhunderts ist nicht nur von der fast schon gewohnten Reizüberflutung geprägt, sondern leider auch von allgemeiner Gereiztheit und Aggressivität. Daher nimmt sich Autor und Konfliktmanagement-Experte  Michael Hübler in seinem neuen Buch “Wir sollten reden!” dieses topaktuellen Themas an. Es ist ihm wichtig, Auseinandersetzungen auf der Basis von Respekt und Menschlichkeit sowie mit vernünftigen Mitteln der Konfliktlösung zu führen. Im Umgang mit Andersdenkenden, mit Konflikten im Berufs- und Privatleben als auch mit gesellschaftlichem Wandel ist es essenziell, seine eigenen Werte und Grenzen zu kennen und zu hinterfragen. Wer sich seiner Prägungen, Schwächen und Stärken bewusst ist, kann bei Meinungsverschiedenheiten und Veränderungsprozessen innere Ruhe bewahren oder sogar an den Herausforderungen wachsen.

10 Hard Facts aus “Wir sollten reden!”

Zum Thema “Konfliktfähigkeit und Umgang mit Konflikten” präsentieren wir hier zehn ausgewählte und hilfreiche Fakten aus dem Buch. Die “Hard Facts” haben wir in den letzten Wochen in den sozialen Netzwerken gepostet und sind auf dieser Seite gesammelt nachzulesen.

Kleine Schritte – Hard Fact #1

Anstatt das große Ziel der Einigung so schnell wie möglich anzusteuern, müssen wir lernen, in kleinen Schritten zu denken.
In einer Auseinandersetzung können die Emotionen hochkochen. Solch eine Situation ist für alle Beteiligten unangenehm, daher ist der Wunsch groß, sie, so schnell es geht, zu verbessern. Die herbeigesehnte „Einigung“ berücksichtigt allerdings in der Regel lediglich die eigene Sichtweise. Dass das nicht funktionieren kann, ist logisch. Um aus der Sackgasse wieder herauszukommen, helfen nicht nur eine Menge Toleranz und Respekt, sondern auch ein Denken in Teilschritten. 

Erfahrungen sind ausschlaggebend – Hard Fact #2

Wie wir agieren, hat weniger mit unserem Gegenüber als mit unseren Erfahrungen zu tun.
Wir sollten uns für die Geschichten anderer Menschen interessieren, um ein Verständnis füreinander zu entwickeln. Die Geschichten eines Menschen sind seine historische DNA, aus der heraus er denkt, fühlt, plant, handelt, kommuniziert und reagiert. Gerade in emotionalen Konflikten, ist es wichtig, sich zu verdeutlichen, woher wir und unser Gegenüber kommen, um zu verstehen, was uns bewegt.

Wertschätzung und Selbstwertgefühl – Hard Fact #3

Jeder Mensch möchte für seine Eigenschaften und Handlungen wertgeschätzt werden.
Neben der Wertschätzung von Engagement, Ideen, Humor, Mut, Empathie und Zuverlässigkeit ist unser Selbstwertgefühl davon abhängig, ob wir ernst genommen werden und unser Lebensmodell toleriert und akzeptiert wird. Konflikte im Job entstehen häufig, wenn es keine Wertschätzungskultur gibt oder zu wenige Ressourcen und stattdessen Hektik und Stress.

Scham macht wütend – Hard Fact #4

Für eine gute Auseinandersetzung und konstruktive Streitkultur ist es wichtig, dass die Menschen ihre Würde behalten. Aggressionen fallen umso heftiger aus, je demütigender die vorherigen Erfahrungen waren und je größer das Minderwertigkeitsgefühl ist. Auch das Einsehen eines Fehlers kann zu Schamgefühlen führen. Dagegen hilft letztlich nur die Kenntnis der eigenen Grenzen und die Akzeptanz der eigenen Unzulänglichkeiten.

Wir können nicht nicht bewerten – Hard Fact #5

Etwas wahrzunehmen, ohne es zu bewerten, ist unmöglich. Zudem mag unser Gehirn keine Lücken. Fehlen uns Informationen, ergänzt unser Gehirn das, was wir wissen oder zu wissen glauben, und bastelt daraus ein Gesamtbild. An dieser Stelle kommen unsere Vorurteile ins Spiel und ordnen das Wahrgenommene blitzschnell in Schubladen ein. Deshalb sollten wir uns in einem Konflikt oder zumindest im Anschluss die Zeit nehmen, unsere Bewertungen zu überdenken. 

Toleranz üben – Hard Fact #6

Toleranz bedeutet, andere Meinungen auszuhalten. Wer anderen vorschreibt, was sie zu denken haben, entmündigt sie. Andersdenkende auszuhalten, bedeutet, sie als Menschen zu akzeptieren, selbst wenn sie unserer Meinung nach auf dem Holzweg sind. Sie haben das Recht, eine andere Meinung zu vertreten und auch Fehler zu machen. Wer tolerant ist, zeigt seinem Gegenüber, dass man trotz des Streits verbunden bleibt, und lässt ihm damit die Möglichkeit, sich aus sich selbst heraus weiterzuentwickeln. 

Gleich ist nicht gleich – Hard Fact #7

Gleiches mit Gleichem zu verrechnen ist selten sinnvoll. Eine vollkommene Gleichheit ist in Konflikten in der Regel nicht zu erreichen. Eins-zu-eins-Aufrechnung ist daher nicht zielführend. In Konfliktparteien gibt es immer eine Person, die schneller denkt, spricht und handelt. Es geht vielmehr darum, durch Ausgleich persönliche Chancen zur Entfaltung zu ermöglichen und die Auswüchse individueller Stärken nicht ausarten zu lassen. Wer sich benachteiligt fühlt, hat das Recht und die Pflicht, dies anzusprechen.  

Neid richtig bewerten – Hard Fact #8

Neid beruht auf Vergleichen mit anderen. Feindseliger Neid hat oft damit zu tun, dass wir uns Verhaltensweisen oder Freiheiten nicht erlauben, die sich jemand anderes herausnimmt. Sind wir in einem Streit neidisch auf unser Gegenüber, sollten wir uns gut überlegen, ob es sich wirklich um eine Konkurrenzsituation handelt. Oder ob wir uns stattdessen für unser Gegenüber freuen sollten und etwas von ihm lernen könnten. Spornt uns Neid dazu an, uns weiterzuentwickeln, kann er eine Verbindung zwischen zwei Menschen schaffen.  

Fragen stellen – Hard Fact #9

Fragen wirken entschleunigend und wertschätzend. Alles, was wir aussagen, können wir auch mit einer Frage formulieren. In Konflikten verhindern wir damit vor allem Trotz. Wenn es hoch hergeht, ist es wichtig, erst einmal Druck aus dem Kessel zu nehmen und Fragen zu stellen. Aber Vorsicht! Die Fragen sollten nicht zu inquisitorisch sein, sondern stets freundlich-neugierig im Ton. Wer gefragt wird, fühlt sich wertgeschätzt: Da ist jemand, der Interesse an mir zeigt. Dieses Interesse muss jedoch echt sein. 

Uneinigkeit ist fruchtbar – Hard Fact #10

Wer zusammenarbeitet oder anderweitig miteinander zu tun hat, sollte sich auf ein Ziel einigen und kann dennoch uneins sein, wie das Ziel zu erreichen ist. Diese Reibung leuchtet mehr Wege und Fallstricke aus als ein auf Harmonie gepoltes Team. Wenn das Miteinander auf gemeinsamen Werten beruht, darf es in der Beziehung ruhig krachen. Wir sind alle unvollständig und brauchen einander, um gemeinsam kreative Projekte zu meistern. 


 

Cover E-Book Wir sollten reden

Cover Hübler E-Book Wir sollten reden

Wir sollten reden!

Respekt und Konfliktfähigkeit in gereizten Zeiten
ISBN 978-3-96186-064-7

 Zum Buch

Mehr über den Autor auch auf seiner Website  www.m-huebler.de