29. Januar 2021 | Jobsuche

Jobsuche 2021: Unser Experte gibt Rat

Das Jahr 2020 übertraf in seiner Unberechenbarkeit – daran besteht kein Zweifel – alle Erwartungen! Was bedeutet das nun aber für den Arbeitsmarkt 2021? Unser Autor und Bewerbungsexperte  Vincent G.A. Zeylmans van Emmichoven zeigt auf, wie die Jobsuche 2021 gelingen kann:

Wie finde ich 2021 einen neuen Job?

Ich will diese Frage vor allem aus der Bewerbersicht beantworten.
Es kann die Gefahr vorherrschen, dass sich Kandidaten keine Chance ausmalen, in einem neuen Job Fuß zu fassen. „In dieser Zeit der Unsicherheit, stellt doch kein Arbeitgeber ein…“ – so die Wahrnehmung. Zeit, uns das Geschehen etwas genauer anzuschauen!

Nicht alle Firmen haben Probleme

Verlierer der Epidemie

Zweifelsohne gibt es eine Reihe von Branchen, die ums Überleben kämpfen. Diese stellen kaum Mitarbeiter ein. Ich spreche hier vom Einzelhandel, dem Veranstaltungsmanagement, Reiseunternehmen, Fluggesellschaften, der Gastronomie und dem Tourismus im Allgemeinen.

Unternehmen, die sich gut schlagen

Darüber hinaus gibt es viele Unternehmen, die von Corona weniger betroffen sind. Sie verfügen über langfristige Verträge mit ihren Kunden. Vielfach werden die Dienstleistungen in der Krise genauso benötigt wie vorher. Hier denke ich an Banken, Versicherungen, Telekommunikation, Software-Unternehmen, Behörden oder auch staatliche Betriebe wie die Deutsche Bundesbahn.

Krisengewinner

Selbstverständlich gibt es auch Gewinner. Diese sind zu finden im Bereich Pharma, Gesundheitswesen, Medizintechnik (Beatmungsgeräte). Aber auch bei Zulieferern für Home-Office Ausstattungen wie Laptops, Webcams, Mikrophone, Video-Software. Dazu viele Firmen aus dem Bereich Entertainment, den Consumer Electronics, Video-Spielen. Auch Lieferdienste, Küchengerätehersteller, Paket-Services, Baumärkte. Dazu Produzenten von Fitnessgeräten, Fahrradhersteller und Zulieferer. Geld ist (vielfach) vorhanden. Wenn die Urlaubsreise nicht gebucht werden kann, wird besser gekocht, leckerer gegessen, ein neues Trekking-Bike wird gekauft oder die Wohnung neu ausgestattet.

Übertragbare Kompetenzen

Das Gebot der Stunde ist eine Bestandsaufnahme der übertragbaren Kompetenzen. Ein Branchenwechsel fällt nicht immer leicht, ist aber vielfach möglich. Wer gestern erfolgreich im Vertrieb der Automobilindustrie war, kann möglicherweise auch morgen Lösungen im Anlagenbau verkaufen. Und wer kreative Kampagnen für die Vermarktung der Seychellen entworfen hat, ist wahrscheinlich in der Lage, auch Trekking-Räder ins rechte Licht zu rücken.

Demographie

Unser stiller Unterstützer ist – nach wie vor – die Demographie. Es lohnt sich, die Zahlen immer wieder in Erinnerung zu rufen. 2020 gingen 1.4 Mio. Erwerbstätige in Rente. Dafür traten lediglich 700.000 Neuzugänge der Generation Y & Z in den Arbeitsmarkt ein.

Die andere Hälfte der Abgänge mussten oder müssen irgendwie kompensiert werden. Teils kam dieses den Unternehmen möglicherweise entgegen. Aber gewiss nicht alle Arbeitsplätze konnten unbesetzt bleiben. Deshalb haben die Arbeitgeber auch weiterhin eingestellt. Denn auch in Corona-Zeiten ist der Fachkräftemangel weiterhin ein Thema, das viele Unternehmen umtreibt.

Auch die Digitalisierung ist keine Lösung. Er herrscht mittlerweile Einigkeit vor, dass wohl genau so viele Stellen neu geschaffen werden als abgebaut.

Altbewährte Rezepte für die Jobsuche 2021

Alles in allem bewahren altbewährte Rezepte weiterhin ihre Gültigkeit:

Positionierung

Wer sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst ist, läuft nicht jeder Stellenausschreibung hinterher. Diese Person weiß um ihr Profil und visiert Jobs in einer bestimmten Bandbreite an. Da die Fokussierung argumentiert werden kann, überzeugen diese Kandidaten mit Authentizität.

Unterlagen

Nach wie vor sind professionelle Unterlagen unerlässlich. Sie sollten Kompetenzen und Erfolge transportieren und nur am Rande Verantwortungsbereiche, Stellenbezeichnungen und Aufgabengebiete. Die Zuständigkeit für eine gewisse Tätigkeit sagt noch nichts über die Arbeitsqualität aus!

Verdeckter Arbeitsmarkt

Ein Drittel aller Stellen werden ausgeschrieben. Der Job-Hunter weiß um die Jagd auf die verdeckten Positionen. Passende Unternehmen werden mit einer Initiativbewerbung zielgerichtet angeschrieben. Adäquate Headhunter werden kontaktiert. Und aussagefähige Profile in Business-Netzwerken ziehen Recruiter an.

Digitalisierung

Hier haben wir es in der Tat mit einer Änderung zu tun. Die meisten Interviews finden nun digital statt. Wer vor Corona einmal privat mit Skype Erfahrungen gesammelt hat, kann sich darauf nicht ausruhen. Video-Konferenzen finden wahrscheinlich über ZOOM, MS-Teams, Team-Viewer & Co. statt. Wer diese Software nicht beherrscht, sollte sie im Vorfeld testen. Das gilt genau so für die Kamera und das Mikrophon.

Damit nicht genug.  Bei einem Test sollte das Gegenüber auch Rückmeldung geben zum Bildausschnitt, dem Licht sowie der Platzierung der Kamera. Vielleicht sollte der Laptop auf Bücher gestellt werden, damit das Gesicht nicht verzerrt sichtbar wird. Oder der Hintergrund muss aufgeräumt werden. Auch die Anschaffung eines Leuchtrings kann hilfreich sein.

Ein schwacher Trost in allem: Hinter dem PC kann ein Spickzettel aufgehängt werden mit den Eckpunkten für die Selbstdarstellung. Dabei gerieten Bewerber in der Vergangenheit gelegentlich aufs Glatteis, da ihnen die Struktur abhanden kam. Damit soll nun – Corona sein Dank – Schluss sein!


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Der Experte in Sachen Bewerbung  Vincent G.A. Zeylmans van Emmichoven gibt Einsteigern, erfahrenen Arbeitnehmern und Quereinsteigern Tipps zum richtigen Verhalten im Bewerbungsgespräch, zum verdeckten Arbeitsmarkt und vielen weiteren spannenden Fragen rund um Bewerbung und Karriere. Damit die Jobsuche 2021 gelingt!


Über den Autor

 Vincent G.A. Zeylmans van Emmichoven, Experte in Sachen Bewerbung, gibt Einsteigern, erfahrenen Arbeitnehmern und Quereinsteigern Tipps zum richtigen Verhalten im Bewerbungsgespräch, zum verdeckten Arbeitsmarkt und vielen weiteren spannenden Fragen rund um Bewerbung und Karriere. Als SZ-Jobcoach schreibt er regelmäßig für die Süddeutsche Zeitung.

Er blickt auf eine internationale Karriere als Geschäftsführer mehrerer mittelständischer Unternehmen und Konzerne (u.a. Yves Rocher und Gillette) zurück. Der Karriere-Coach hält als Gastdozent am MCI Management Center Innsbruck Vorträge zum Thema Job-Hunting, verfasst Beiträge für das Magazin FOCUS und ist Kolumnist bei der Süddeutschen Zeitung.

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